Feuerwehr rettet Amphibien

Rettendes Wasser strömt in das Biotop

Die Trockenheit der letzten Jahre hat ihre Spuren auch in der ehemaligen Kiesgrube in Steinfurth hinterlassen. Im artenreichen Feucht- und Trockenbiotop fühlen sich neben zahlreichen Echsen, Insekten und Vogelarten auch Amphibien wohl. Teiche und Tümpel, die vor einigen Jahren im Rahmen der Rekultivierung angelegt wurden, sind deren Lebensraum. Aufgrund des trockenen Wetters und dem damit verbundenen Rückgang des Wassers im größten Teich drohten Molche, Kröten und Kaulquappen auszutrocknen. Während der aktuell noch andauernden Renaturierung des Areals fiel dem Betreiber, der Kieswerk Nieder-Mörlen GmbH, das schwindende Wasser im Teich auf. Die Mitarbeiter setzten sich deshalb mit dem Regierungspräsidium Darmstadt in Verbindung, und dieses wendete sich wiederum an den ehrenamtlichen Umweltschutzbeauftragten der Stadt Bad Nauheim Rudi Nein zwecks einer Idee zur Rettung. Die hatte Nein sofort und setzte alle Hebel in Bewegung. Nach einem kurzen Telefonat mit der Bad Nauheimer Feuerwehr war eine praktikable Lösung gefunden. Die Brandschützer erklärten sich bereit, den Teich mit Wasser zu füllen.

Am Donnerstag und Freitag rückte ein Tanklöschfahrzeug an und versorgte ihn mit insgesamt 30.000 Litern Wasser. Damit ist ein Überleben der Tiere für die nächsten Wochen gesichert. Im Anschluss wird die Kieswerk Nieder-Mörlen GmbH über einen bereits vorhandenen Brunnen für Wassernachschub sorgen. Bisher konnte dieser nicht genutzt werden, da eine erforderliche Genehmigung sowie die Stromversorgung fehlen.

Bürgermeister Klaus Kreß zeigt sich dankbar hinsichtlich des Engagements von Umweltschutzbeauftragtem und Feuerwehr: „Durch das schnelle und unkomplizierte Handeln haben wir wohl hunderten Erd- und Wechselkröten, Fröschen und anderen Amphibien das Leben gerettet. Diese trocknen bereits nach 30 Minuten direkter Sonneneinstrahlung aus. In diesen Tagen ist eine solche Aktion keine Selbstverständlichkeit. Die Feuerwehr achtet peinlichst darauf, einsatzfähig zu bleiben. Nicht nur zum Schutz der Bad Nauheimer Bevölkerung, auch, um den Dienstbetrieb in anderen Wetterauer Kommunen nicht zu gefährden. Da die Atemschutzwerkstatt von 24 Städten und Gemeinden im Wetteraukreis in Bad Nauheim angesiedelt ist, hätte eine Ansteckung unserer hauptamtlichen Brandschützer weitreichende Folgen für den gesamten Landkreis. Käme es zu einem Ausfall, könnte der Betrieb in der Atemschutzwerkstatt nicht aufrechterhalten werden. Die zur Reinigung und Wartung angelieferten Atemschutzgeräte könnten nicht mehr bearbeitet und die Kommunen damit versorgt werden. Daher geht ein herzliches Dankeschön an alle Feuerwehrleute, die in diesen Tagen im beruflichen sowie privaten Umfeld ganz besondere Vorsicht walten lassen.“